Seit Mai 2016 werden 10 Athleten vom Olympiazentrum Vorarlberg intensiv betreut. Der Begriff „All in“ leitet sich entfernt vom Pokern ab – mit einem wesentlichen Unterschied: Es geht nicht um ein Glücksspiel sondern darum, dass jemand alles einsetzt, was er oder sie hat. Wie die 10 Athleten das genau machen, haben sie uns in der ALL-IN-Portraitserie verraten, in der wir sie genauer unter die Lupe genommen haben.
FREDERIC BERTHOLD
Hintergrundinfos/Facts…
- Fredis größter Erfolg bisher war sicher der 3. Rang in der WC Kombi 2017 in Wengen und Gesamtwertung DH-EC 3. Platz 2016
- 2015 hatte Fredi einen schweren Bandscheibenvorfall mit anschließender OP. Im November 2016 erlitt er einen Daumenbruch beim Training in Kanada.
- „Fredi ist ein sehr ehrlicher und emotionaler Mensch, der sein momentanes Befinden nicht verbergen kann“, erzählt Kristian Krause
- Dieses Jahr hat er begonnen sehr intensiv mit dem Olympiazentrum zusammen zu arbeiten: „Neben der fachlichen Qualität im Haus schätze ich den guten ‚Spirit‘, der zwischen den Athleten aber auch zwischen Athleten und Mitarbeitern besteht“
- Auf dieser Basis konnte und musste sich Fredi im Sommertraining quälen wie kaum ein anderer und konnte damit seine Grenzen verschieben. Diese Grenzen waren aber nicht nur im Bereich Ausdauer/Laktatpuffer und Kraft sondern vor allem auch im Bereich Beweglichkeit/Mobilität. Dennoch sind weitere Leistungsreserven in vielen Bereich vorhanden!
- In Kombination mit den Snowboardern (SBX und Parallel) bildet er unsere „Montafon-Gang“, die sich sowohl während des Trainings als auch abseits der Arbeit ideal ergänzt, anstichelt und pusht!
Nachgefragt…
- Was bedeutet Spitzensport für dich?
Spitzensport bedeutet für mich, sich auf internationaler Ebene mit den Besten der Welt zu messen.
- Worin liegt der Unterschied zwischen einem guten Sportler und einem Spitzensportler?
Der Unterschied ist, dass ein Spitzensportler täglich alles dazu beiträgt um an der Weltspitze zu sein. Ein guter Sportler gibt sich oft auch mit mittelmäßigen Leistungen und Erfolgen zufrieden.
- Wie sieht dein Trainingsalltag bzw. dein Trainingspensum aus?
Ich verbringe im Sommer fast jeden Tag im Olympiazentrum. Dort habe ich eine Weltklasse-Betreuung um meine Leistung in allen Bereichen zu verbessern.
Im Winter bin ich bei Trainingskursen und Rennen immer vormittags auf Schnee unterwegs und am Nachmittag steht eine Trainingseinheit im Konditionsbereich am Programm.
- Auf was verzichtest du aufgrund des Spitzensports?
Ich verzichte auf nichts, denn das ist von Klein auf mein Leben. Ich kenne nichts anderes als mehr oder weniger das ganze Jahr unterwegs zu sein.
- Was sagst du zum Begriff ‚Olympia Tourist‘?
Diese Bezeichnung gibt es für mich im Sport nicht. Jeder Sportler, der an Olympia teilnimmt, gibt sein absolut Bestes um erfolgreich zu sein. Ein „Olympia Tourist“ ist für mich jemand, der als Zuseher zu Olympischen Spielen fährt.
- Welche Schlagzeile würdest du am liebsten über dich lesen?
Frederic Berthold ist Olympiasieger!
- Wenn du kein Sportler wärst, welchen Beruf würdest du dann ausüben wollen?
Schwer zu sagen. Ich würde nächstes Jahr gerne mit einer Ausbildung in der Polizeischule beginnen. Polizist ist für mich ein interessanter und spannender Beruf.
- Wer hat den größten Einfluss auf dich? Warum?
Mein Vater. Weil er selbst viel Erfahrung im Skisport hat und mich am besten kennt.
- Was ist dein größter Traum im Bezug auf deine sportliche Karriere?
Verletzungsfrei zu bleiben.
- Welcher der 10 All-In Athleten steht dir am nächsten? Wem traust du am meisten zu?
Am nächsten stehe ich Markus Schairer, Lukas Mathies, Alessandro Hämmerle (die „Montafon-Crew“). Viel zuzutrauen ist aber jedem der All-In Athleten.
Vervollständige…
Meine Lieblingsbeschäftigung außerhalb vom Sport ist…Motorrad fahren und Golf spielen
Mein Ritual vor Wettkämpfen ist…keine Rituale vorhanden
Gegen Nervosität hilft…tief durchatmen und ein bisschen rumalbern zum Ablenken
In den Wahnsinn treibt mich…nichts Bestimmtes
Glück bedeutet für mich…gesund zu sein
Ein Laster von mir ist…meine Sturheit
An dem Ort in dem ich lebe begeistert mich…die Natur
Das verrückteste Erlebnis in meiner sportlichen Laufbahn war…ein starkes Erdbeben beim Trainingslager in Chile
In meinem Kühlschrank darf nie fehlen…Schinken und Eier
Der beste Song aller Zeiten ist…keiner, denn dafür bedeutet mir Musik zu wenig
Word-Rap…
- Motivation: Grenzen
- Ehrgeiz: Erfolg
- Vorbild: Aksel Lund Svindal
- Soziale Medien: Alltag
- Sponsoren: keine Sponsoren = kein Spitzensport
- Karriere: Leben
- Konkurrenten: Kollegen
- Popularität: Zukunft