Große Aufregung herrschte am Sonntag beim WM-Snowboardcross in der Sierra Nevada, bei dem Markus Schairer als bester Österreicher als Zweiter des kleinen Finales Gesamt-Achter wurde. Vor allem das zweite Semifinale der Herren sorgte für viel Diskussionsstoff, für den auch eine Entscheidung sorgte, in die Alessandro Hämmerle verwickelt war, der das Rennen letztlich als Elfter beendete.
Der Vorarlberger kam kurz nach dem Start seines Halbfinal-Heats zu Sturz, rappelte sich wieder hoch und fuhr seinen Konkurrenten mit einem Respektabstand hinterher. In der vierten Kurve kreuzte jedoch ein Pistenarbeiter die Spur des Österreichers, der daraufhin an einem Tor vorbeifuhr und für diesen Lauf disqualifiziert wurde. Aufgrund dieses Vorfalls legte das ÖSV-Team einen Protest ein und forderte eine Wiederholung des Semifinales. Die Jury wies den Protest jedoch mit der Begründung ab, dass der Zwischenfall mit Hämmerle und dem Pistenarbeiter den Ausgang des Heats nicht beeinflusst habe.
„Im Semifinale bin ich am Start etwas hängengeblieben und leider gestürzt. Ich bin so rasch wie möglich wieder aufgestanden und habe die Gruppe vor mir verfolgt. In der Kurve nach dem großen Sprung war plötzlich ein Rutscher in der Strecke und ich musste abschwingen. Die Ablehnung des Protests habe ich so akzeptieren müssen. Im kleinen Finale war dann die Luft draußen. Bei einer WM zählen nur die Medaillen und nicht, ob du Siebenter oder Zwölfter wirst“, sagte Alessandro Hämmerle. „Hier wurden FIS-Regeln ganz klar gebrochen. Wir sind sicher keine schlechten Verlierer, aber in diesem Fall hätte der Lauf eindeutig wiederholt werden müssen“, fand Christian Galler, der sportliche Leiter für Snowboard im ÖSV, klare Worte.
Als skandalös ist ohne Umschweife das zu bezeichnen, was Mateusz Ligocki widerfahren ist, der ebenfalls in Hämmerles Semifinal-Lauf fahren sollte. Nach dem Viertelfinale dauerte es ewig lange, bis der Pole mit dem Skidoo zum Start gebracht wurde. Obwohl Ligocki noch mitten in den Vorbereitungen für den Kampf um den Einzug ins große Finale steckte und zahlreiche Teams anderer Nationen auch lautstark darauf hinwiesen, wurde das Startprozedere fortgesetzt und der Lauf ohne den verdutzten Polen gefahren!
Sportlich lieferte Markus Schairer aus rot-weiß-roter Sicht eine starke Vorstellung ab, doch wie so oft in letzter Zeit klebte dem Vorarlberger auch bei der WM das Pech auf dem Board. Ausgerechnet als Schairer in der Vorschlussrunde am besten Weg war, unter die Top 3 und damit in das Finale vorzustoßen, kam vor ihm der US-Amerikaner Hagen Kearney zu Sturz und zwang in weiterer Folge auch den Österreicher zu Boden.
„Es hätte heute anfangs nicht besser und am Ende nicht schlechter für mich laufen können. Ich war im Semifinale drauf und dran, mit einem sensationeller Manöver von Rang fünf auf Position zwei vorzustoßen, als ein Konkurrent gestürzt ist und mich mitgerissen hat. Ich bin schon ziemlich ratlos, wie ich das Pech endlich abschütteln kann. Aber ich werde weiterkämpfen, schließlich geht es morgen schon um die Medaillen im Teambewerb“, versuchte Schairer, den Blick bereits wieder nach vorne zu richten.
Der Wahl-Vorarlberger Julian Lüftner landete als Vierter seines Viertelfinal-Laufes auf dem 14. Platz. Für den Wiener Lukas Pachner war nach der Auftaktrunde Endstation, das ergab im Endklassement Rang 36 für den WM-Debütanten. Der Sieg bei den Herren ging an den französischen Olympiasieger Pierre Vaultier, der sich vor den Augen des spanischen Königs Felipe vor Lokalmatador Lucas Eguibar und dem Australier Alex Pullin durchsetzte.
(c) Fotos: GEPA pictures/ Oliver Lerch, Text: ÖSV